Magda Thürey – Teil 3
„Unrecht brachte uns den Tod – Lebende erkennt eure Pflicht“
Inschrift an der Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, Friedhof Ohlsdorf
Bei den verheerenden Luftangriffen auf Hamburg büßte der Stadtteil Eimsbüttel, durch den ich seit Stunden spaziere, weite Teile seiner alten Bebauung ein. Da infolge des Bombardements das öffentliche Leben weitestgehend zum Erliegen kam und selbst die Grundversorgung der Bevölkerung nicht mehr gesichert werden konnte, beschloss der damalige Hamburger Generalstaatsanwalt Dr. Erich Drescher etwa fünfzig inhaftierte Mitglieder der Bästlein-Jacobs-Abshagen Gruppe einen zweimonatigen Hafturlaub, mit der Auflage, sich nach dieser Zeit wieder einzufinden, zu gewähren. Einige der vorübergehend entlassenen Häftlinge beschlossen, sich nicht an diese Anordnung zu halten und setzten die Widerstandsarbeit im Untergrund fort. Doch der Polizei gelang es einen Spitzel in die Gruppe einzuschleusen, sodass bereits nach wenigen Wochen nahezu sämtliche Widerstandskämpfer erneut gefasst waren. Auch für Magda Thürey, die einen konspirativen Seifenladen führte und deren Ehemann Paul sich bereits in Gestapohaft befand, wurde die Situation zunehmend prekärer.
Durch den Einlass einer kaum mehr als hüfthohen rot-braunen Backsteinmauer betrete ich den 1877 geweihten Friedhof Ohlsdorf, der mit einer Fläche von 389 Hektar, auf der sich mehr als 200.000 Grabstätten verteilen, der größte Parkfriedhof der Welt ist.

Mahnmal auf dem Friedhof Ohlsdorf (c) M.Graß