Eine Vollmondnacht mit Pina Bausch – Teil 3
„Es gibt keine Illusionen in Wuppertal,
und das hat auch etwas Positives, Schönes und Wichtiges.“
(Pina Bausch)
Ich habe meinen Platz im Oberrang des Wuppertaler Opernhauses, nach einem guten Glas Weißwein in der Pause, wieder eingenommen. Im Verlaufe der Jahre seien Pina Bauschs Stücke etwas heiterer geworden, habe ich vorhin einem Gespräch am Nachbartisch entnommen. Die Lust an Sinnlichkeit und Schönheit sei in den späteren Stücken deutlicher zu spüren und nicht zuletzt auch die Lust am Tanzen. Für „Vollmond“ trifft diese Beobachtung in jedem Fall zu. Der Drang zu tanzen, Licht zu suchen, Wassertropfen zu fangen und zu spüren, ist unverkennbar. Kleine Wellenbewegungen durchziehen die Handgelenke oder große Wellen, gleich die gesamten Körper, die durch die leichten, bodenlangen Kleider der Tänzerinnen, zu schweben scheinen. Dem gesamten Stück haftet etwas Schwebendes an. Weiterlesen